4 Gründe, warum chinesische Teekannen so klein sind!

Du weißt vielleicht, dass die chinesische Kultur Tee als das ideale Getränk für jeden Moment des Tages betrachtet. So mag es seltsam erscheinen, dass traditionelle chinesische Teekannen – wie die aus Yixing – trotz des enormen Teekonsums in China meist weniger als 100 ml Wasser fassen. Für diejenigen unter uns, die mit westlichen Trinkgewohnheiten vertraut sind, kann die geringe Größe chinesischer Teekannen ungewohnt, wenn nicht gar unpraktisch wirken. Tatsächlich aber gibt es mehrere sehr logische Gründe, auch als Nicht-Chinese ein kleines Teegeschirr zu verwenden.

Denn kleine Teekannen haben folgende Vorteile:

  • Sie sind praktischer.

  • Man hat mehr Kontrolle über die Ziehzeit.

  • Man kann die Temperatur besser steuern.

  • Sie fördern den sozialen Aspekt des Teetrinkens

Warum das so ist, erfahrt ihr weiter unten! Hier sind vier Gründe, warum chinesische Teekannen so klein sind:

1. Für die alltägliche Nutzung

Während die europäischen Teekannen für aristokratische Gesellschaften bestimmt waren, wurden die chinesischen Teekannen von gewöhnlichen Arbeitern populär gemacht. Diese Arbeiter der Ming-Dynastie führten für ihre täglichen Teepausen kleine Kannen oder Töpfe mit sich.

Zuvor war Tee eine Art wissenschaftliche Beschäftigung – gepudert und kunstvoll aufgeschlagen, ähnlich dem modernen Matcha. Als ganze Teeblätter jedoch durch einen kaiserlichen Erlass zum neuen Standard wurden, erleichterten Teekannen das Aufbrühen durch eingebaute Filter. So begannen auch einfache Leute, Tee fest in ihren Alltag zu integrieren. Kleine Töpfe passten bequem in eine Tasche oder Umhängetasche und waren jederzeit einsatzbereit.

Chinesische Teekannen Teezeremonie

2. Mehrere Aufgüsse

Trotz seiner wachsenden Beliebtheit war Tee weiterhin ein kostbares Gut, und ganze Blätter gaben ihren Geschmack langsamer frei als pulverisierte Tees. Um nichts zu verschwenden, begannen chinesische Teetrinker, ihre Blätter mehrfach aufzugießen – viele Tees schmeckten nach dem zweiten oder dritten Aufguss sogar besser!

Übrigens: Auch japanische Teekannen sind kleiner, damit man mehrere Aufgüsse zubereiten kann. Diese heißen Kyusu und besitzen einen seitlichen Griff – daher nennt man sie hierzulande oft „Einhandkannen“.

Anstatt eine große Menge bitteren, überzogenen Tees zu kochen, lagerten chinesische Teetrinker ihre Blätter in kleinen, tragbaren Kannen. Im Laufe des Tages gossen sie einfach immer wieder heißes Wasser darüber. Kurze Aufgüsse begrenzten die Bitterkeit selbst bei Tees geringerer Qualität, während mehrere Aufgüsse das volle Aroma der Blätter entfalteten.

3. Für eine bessere Temperaturkontrolle

Kleine Wassermengen ermöglichen eine präzisere Temperaturkontrolle. Kurze Brühvorgänge in chinesischen Teekannen sorgen dafür, dass der Tee beim Ausgießen noch heiß ist, während die geringe Menge ihn schnell auf Trinktemperatur abkühlen lässt. In vielerlei Hinsicht erlauben kleine Kannen eine genauere Zubereitung, da das Wasser schneller mit Geschmack gesättigt wird als bei einer großen Kanne.

Diese zusätzliche Kontrolle half, Bitterkeit zu reduzieren und den Geschmack zu maximieren – und führte letztlich zum Gong-Fu-Cha-Stil, wie wir ihn heute kennen. Dabei wird in kleinen Kannen ein konzentrierter Aufguss (ähnlich einem Espresso) zubereitet. So lassen sich subtile Geschmacksunterschiede besser wahrnehmen und die Qualität des Tees beurteilen.

Teekannen chinesische Tonkannen

4. Für eine Ausrede, um Kontakte zu knüpfen.

Heutzutage lassen viele chinesische Teetrinker ihre Blätter in modernen Thermoskannen oder großen Bechern ziehen – ganz wie viele Westler. Doch die kleine Teekanne lebt in der Gong-Fu-Cha-Zeremonie weiter, wo sie für mehrere kleine Tassen verwendet wird. Wer ein europäisches Teeservice gewohnt ist, findet die kleinen Mengen zunächst vielleicht unpraktisch oder gar geizig. Doch bei näherem Hinsehen wird klar: Die Einladung zum Bleiben liegt nicht im Trinken, sondern im gemeinsamen Gießen.

Durch die kleine Größe der Kanne bleibt die ganze Gruppe im Gespräch: Mehrere kurze Aufgüsse beleben das Miteinander, kleine Tassen werden sofort wieder aufgefüllt – jeder trinkt so viel oder so wenig, wie er möchte. Außerdem hat der Gastgeber mehr Kontrolle über die einzelnen Aufgüsse. Geschmack und Intensität lassen sich perfekt anpassen. Ein Gast mag seinen Tee kräftiger? Kein Problem – der nächste Aufguss zieht einfach etwas länger!

Ironischerweise gelten die kleinen Teekannen, die einst das tägliche Gebräu begleiteten, heute oft als Nischenwerkzeug für Teekenner. Die großen Kannen der damaligen aristokratischen Teepartys hingegen werden als Standard angesehen. Zum Glück haben wir heute das Privileg, selbst zu entscheiden, wie groß unsere Teekanne sein darf!

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Natürlich gibt es noch viele andere Weisen, Tee zu genießen! In unserem Artikel über die Zubereitung von Oolong Tee haben wir noch mehr nützliche Tipps für dich! Wie trinkst du deinen Tee am liebsten? Lass es uns wissen!

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