Camelia Sinensis - Die Herkunft und Verbreitung der Teepflanze
Teepflanze Camelia Sinensis
Die Teepflanze, oder auch Camellia Sinensis, ist eine immergrüne Pflanze, welche man zur Gattung der Kamelien zählt. Der Ursprung der Teepflanze wird im Allgemeinen der südchinesischen Region Yunnan zugeschrieben. Jedoch ist es auch möglich, dass sie ihre Wurzeln in Teilen von Laos, Vietnam, Indien & Kambodscha hat. Die Teepflanze kann eine Größe von 1 bis 5 Metern erreichen und fühlt sich in feuchten und tropischen Klima besonders wohl. Die Camellia Sinensis ist oft an ihren Blättern zu erkennen, welche an den Rändern feine Zacken hat.
Für die Teeproduktion werden allgemein zwei Varianten der Teepflanze verwendet: die Camellia Sinensis Var. Sinensis (auch Chinasaatpflanze) und die Camellia Sinensis Var. Assamica. Wie der Name unschwer erkennen lässt, ist die Chinasaatpflanze in China beheimatet und fand von dort aus auch ihren Weg in Länder wie Japan oder Taiwan. Die Assamica Varietät degegen hat ihren Ursprung wahrscheinlich um die Region Assams im Norden Indiens und ist im Vergleich zu der Chinasaatpflanze wesentlich kräftiger und robuster. Zudem kann die Assamica Teepflanze sogar zu ganzen Bäumen heranwachsen! Besonders für die Produktion von Schwarztee und PuErh ist die Assamica sehr beliebt.
Die Geschichte der Teepflanze innerhalb Chinas
China gilt allgemein als die Wiege des Tees. In der südlichen Provinz Yunnan soll alles seinen Anfang gehabt haben, denn hier wird schon seit Tausenden von Jahren Tee angebaut und konsumiert. Anfangs wuchsen die Teepflanzen wahrscheinlich wild und wurden dann von den Menschen geerntet und weiterverarbeitet. Von Yunnan aus verbreitete sich der Tee über die Jahrhunderte weiter in den Osten Chinas. Die chinesische Teekultur und -geschichte ist unglaublich vielseitig und komplex und man könnte über jede einzelne Provinz Chinas haufenweise Blogartikel füllen.
Nach und nach wurden die Teepflanzen nach bestimmten Charakteristika gezüchtet, sodass sich über die Jahrhunderte eine unglaubliche Sortenvielfalt bei der Teepflanze gebildet hat. Was bei Weintrauben die Rebsorte ist, nennt man bei der Teepflanze das Cultivar. Das Culivar ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie der Tee letztendlich schmecken wird. Die Chinesen haben dies als erstes erkannt und genutzt, um neue Sorten zu züchten und ihren Tee noch schmackhafter zu machen.
Ganz allgemein lässt sich sagen, dass überall unterhalb des Jangtse Fluss der Teeanbau möglich ist. Jede Region in China hat ihren ganz eigenen Stil und brachten ihre ganz eigenen Teesorten hervor. Die Region Yunnan ist beispielsweise für PuErh besonders berühmt, in Wuyi soll der Oolong Tee seine Heimat haben und Fujian wird der weiße Tee wie wir ihn heute kennen nachgesagt.
Aus Diebstahl wurde Liebe: die Teepflanze in Japan
Die japanische Teekultur beginnt im 8. Jahrhundert mit dem Duo der Mönche Kukai und Saicho, welche auf religiöser Reise in China unterwegs waren. Es heißt, auf ihrem Rückweg nach Japan gelang es einem der Mönche, in einem Wanderstock ein paar Samen der Teepflanze mit nach Japan zu schmuggeln. Der Grundstein für die fantastische japanische Teekultur war gelegt!
Der Zen Mönch Eisai, welcher im 11. Jahrhundert gelebt hat, machte Tee erst so richtig zum Trendgetränk. Auch Eisai war auf Reisen in China unterwegs und schaffte es, ein paar Teesamen mitzubringen. Viele seiner Teesamen gab er an befreundete Mönche aus ganz Japan als Geschenk, was den Tee im ganzen Land verbreitete. Auch machte Eisai den herrschenden Samurai den Tee schmackhaft. Es heißt, Samurai sollen vor einem Kampf eine Schale Matcha getrunken haben, um sich so fokussiert und voller Energie den kommenden Herausforderungen zu stellen.
Weil die Herstellung von Tee auf dem schon ohnehin mit wenig Ackerland gesegneten Japan außerordentlich kostspielig war, verblieb Tee für sehr lange Zeit nur den reichen und mächtigen vergönnt. Tee wurde besonders gerne von den herrschenden Fürsten des Landes getrunken, oder während religiösen Zeremonien oder Hochzeiten genossen.
Verbreitung der Teepflanze innerhalb Indiens
Wie wir alle wissen, lieben die Briten ihr regelmäßiges Tässchen Tee. Vor einiger Zeit noch was China allerdings das einzige Land, aus welchem man verlässlich Tee beziehen konnte. Den Briten gefiel dies überhaupt nicht und um vom chinesischem Teehandel unabhängig zu werden, wollten die Briten ihren eigenen Tee herstellen. Anfang der 19. Jahrhunderts fand der Brite Robert Bruce schließlich Assamica Teepflanzen im Norden Indiens. Der Teeanbau in Indien war also möglich und die Briten fingen an, im großen Stil Teeplantagen in der Region Assam anzulegen. Heutzutage ist Assam das größte zusammenhängende Teeanbaugebiet und ist besonders für seine kräftigen und malzigen Teesorten bekannt.
Allerdings war dies den Briten nicht genug, denn sie hatten es auch auf die chinesischen Teepflanzen abgesehen. Die Chinesen, welche ihren Tee und ihre Pflanzen als kaiserliches Eigentum betrachteten, hüteten ihre Teesträucher wie einen Schatz. Dennoch gelang es dem Briten Robert Fortune, währen einer botanischen Expedition zwischen 1848 und 1851, ganze 20.000 Teesamen und -stecklinge zu ergattern. Und mehr noch, er schaffte es sogar, mehrere chinesische Teemeister für sich zu gewinnen, welches ihr wertvolles Wissen mit nach Indien brachten. Die Samen wurden in der Region Darjeeling gepflanzt, wo auch heute noch der Großteil der Teepflanzen chinesischen Ursprungs sind.
Wo auf der Welt gibt es die Teepflanze noch?
Mit der Globalisierung hat es die Teepflanze ihren Weg auch in die anderen Kontinente der weiten Welt geschafft. So gibt es mittlerweile auch eine Teefarm auf Neuseeland oder im Hochland Kolumbiens, welche wundervollen Tee produzieren. Und die Schotten mögen anscheinend nicht nur Scotch, sondern auch Tee, denn in den schottischen Highlands gibt es tatsächlich eine kleine Teefarm. Wer einen Blick in die Gewächshäuser der Niederländer wirft, kann auch dort ein paar Teepflänzchen entdecken. Kein Wunder, was bauen die Niederländer eigentlich nicht in ihren Gewächshäusern an?
Dann wäre da noch Afrika, welches bezüglich der Teeproduktion schon ein absoluter Global Player ist. So ist Kenia mit sage und schreibe 500.000 Tonnen produzierten Tee pro Jahr der drittgrößte Produzent der Welt.
Die Teepflanze hat es also weit geschafft. Wir von den Friends of tea sind gespannt, wo in der Zukunft noch überall Tee hergestellt wird und wie die Geschichte der Teepflanze weiter gehen wird. Wir halten Euch auf dem Laufenden!