Der Einfluss von Corona auf den Darjeeling First Flush
Die aktuelle COVID-19-Situation hat auch die Teewelt erreicht. Seit dem 24. März befindet sich Indien im Lockdown. Die Produktion in bedeutenden Teeregionen wie Darjeeling und Assam ist stark beeinträchtigt. Doch wie geht es für die Menschen in Indien weiter? Wie sehr wird der Darjeeling First Flush unter der Situation leiden?

Hohe Ernteausfälle in Darjeeling erwartet
Die Lage in Indien sieht derzeit nicht gut aus. Um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern, hat die indische Regierung strenge Ausgangssperren verhängt. Eigentlich sollten jetzt die begehrten Frühjahrstees gepflückt werden – doch auf den Feldern passiert kaum etwas. Zu groß ist die Angst vor einer Ansteckung, zu streng sind die staatlichen Auflagen.
Laut unseren Partnern im Glenburn Tea Estate, wird der Lockdown in Darjeeling voraussichtlich bis zum 15. Mai anhalten. Zwar wird in dieser Zeit weiterhin Tee gepflückt und verarbeitet, jedoch nur in sehr geringen Mengen – rund 25 % der üblichen Kapazität, um die strengen Hygieneregeln einzuhalten.
Viele der jungen Blätter an den Teesträuchern sind inzwischen zu groß und zu hart, um daraus hochwertigen Tee zu produzieren. Ein Großteil der Frühjahrsernte dürfte also verloren gehen. Wie groß die verfügbare Menge in diesem Jahr tatsächlich sein wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen – wir rechnen aber mit gravierenden Einbußen. Eine Erhöhung der Einkaufspreise für indische Tees wird wohl die Folge sein.
Schwere Zeiten für die Teegärten
Für die Teegärten ist die Situation äußerst schwierig. Die wertvollen Spring Picks (Frühjahrsernten) machen rund 40 % des jährlichen Gewinns aus. Schon unter normalen Umständen fällt es vielen Produzenten in Darjeeling schwer, die Gewinnschwelle zu erreichen. In der Himalaya-Region werden im Vergleich zu anderen Anbaugebieten nur kleine Mengen produziert – dafür in besonders hoher Qualität. Diese Qualität reicht jedoch oft nicht aus, um die hohen Kosten zu decken.
Erschwerend kommt hinzu, dass bereits 2017 schwere Streiks zu massiven Ernteausfällen führten. Damals protestierten die Gorkha, ein ursprünglich aus Nepal stammendes Volk, ganze 104 Tage lang gegen neue Regierungsauflagen – mit der Folge, dass ein Großteil der Jahresernte verloren ging. Ohne diese Verluste hätte die Coronakrise vermutlich besser abgefedert werden können. Viele Teegärten haben sich bis heute nicht vollständig von den Folgen erholt.
Es sind also keine einfachen Zeiten in Darjeeling – weder für die Teegärten noch für die zahlreichen Arbeitskräfte, die auf den Feldern oder in den Fabriken beschäftigt sind.

Die Situation der Menschen vor Ort.
Besonders hart trifft die Pandemie die ärmsten Menschen. Tagelöhner und Wanderarbeiter sehen ihre Existenz bedroht, wie auch die Tagesschau berichtet. Die Angestellten in Darjeeling werden glücklicherweise weiterhin bezahlt – und wir hoffen sehr, dass dies auch so bleibt.
Selbst wenn die Maßnahmen im Laufe des Monats gelockert werden, wird sich die Krise vermutlich durch das gesamte Jahr ziehen. Viele der Pflanzen in Darjeeling wachsen derzeit unkontrolliert und sind für die Teeproduktion ungeeignet. Bevor erneut geerntet werden kann, müssen die Sträucher erst zurückgeschnitten werden. Auch die Sommerernte (Second Flush) könnte daher beeinträchtigt sein.
Warum der Verlust der Frühjahrs-Ernte so schlimm ist
Für die meisten Teesorten und Anbaugebiete gilt: Die Frühlingsernte ist die hochwertigste und aromatischste. Besonders die Darjeeling First Flush Tees erzielen die höchsten Preise und sind oft innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.
Während der kühlen Wintermonate ruhen die Teepflanzen und sammeln Energie. Sobald es im Frühling wieder wärmer wird, setzen sie all ihre Kraft in das Wachstum neuer Blätter und Knospen. Diese jungen Blätter enthalten eine Vielzahl komplexer Aromen und Wirkstoffe – und genau das macht den Frühlingstee so fein und charaktervoll.

Wie wird es weiter gehen?
Gegen Mitte Mai werden die Teegärten hoffentlich wieder vollständig öffnen. Der berühmte Darjeeling First Flush wird zwar nur in sehr geringer Menge verfügbar sein, doch wir hoffen, dass zumindest die Sommerpflückung (Second Flush) gute Qualität hervorbringen wird.
Für die Produzenten in Darjeeling bleiben die kommenden Monate eine Herausforderung. Die massiven Umsatzeinbrüche erschweren es, Personal und Betriebskosten in den nächsten Ernteperioden zu stemmen.
Wir können nicht garantieren, in diesem Jahr hochwertigen First Flush anbieten zu können – doch wir werden unser Bestes geben, unseren Kundinnen und Kunden eine wunderbare Alternative bereitzustellen: nachhaltig angebaut und in gewohnter Friends of Tea Premiumqualität.
Wie sieht es in anderen Ländern aus?
In Japan hat sich die Krise kaum auf die Teeproduktion ausgewirkt. Es gibt keine Ausgangssperren, und die ohnehin stark maschinell geprägte Teeindustrie kann nahezu uneingeschränkt weiterarbeiten.
Auch China produziert weitgehend normal. Das Land wurde noch vor der Ernteperiode von der Pandemie getroffen und konnte durch frühzeitige Maßnahmen eine stabile Produktion sicherstellen.
Taiwan hat sich ebenfalls bemerkenswert gut gegen den Ausbruch der Krankheit gewehrt. Dank strenger Hygieneregeln blieb das Land weitgehend verschont, sodass die Teeproduktion nahezu störungsfrei verläuft. Ein Problem besteht allerdings im Mangel an Arbeitskräften, da normalerweise Erntehelferinnen aus Vietnam, den Philippinen oder Thailand eingeflogen werden – was derzeit nur eingeschränkt möglich ist.
In Südafrika ist die Rooibos-Ernte ohnehin bereits abgeschlossen. Da sich das Land auf der Südhalbkugel befindet und der Winter naht, wird es bei Rooibos und Honeybush keine Engpässe geben.
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