Koffein im grünen Tee – Wie viel steckt wirklich drin?

Grüner Tee gilt als gute Alternative zur klassischen Tasse Kaffee. Aber wie steht es eigentlich hier um das Koffein? Findet sich Koffein überhaupt im grünen Tee? Die kurze Antwort lautet: Ja, grüner Tee enthält Koffein. Die Wirkung aber ist gleichmäßiger und milder. Der Koffeingehalt variiert zudem je nach Sorte.


Das Wichtigste in 10 Sekunden

  • Grüner Tee enthält Koffein – oft auch als Teein bezeichnet.

  • Die Wirkung ist sanfter als bei Kaffee, da grüne Tees auch beruhigende Inhaltsstoffe enthalten.

  • Der Koffeingehalt variiert je nach Sorte, Zubereitung und Ziehzeit.

  • Für sensible Menschen gibt es koffeinfreie Alternativen wie Kräuter- oder Rooibostee.

Teefeld

Der Unterschied zwischen Koffein und Teein

Teein ist eigentlich nur ein anderer Begriff für Koffein – chemisch gesehen handelt es sich um denselben Stoff. Dennoch gibt es Unterschiede in der Wirkung:

Eigenschaft

Koffeingehalt

Kaffee

Höher pro Tasse (ca. 80–120 mg)

Grüner Tee

Niedriger (ca. 20–50 mg pro Tasse)
Wirkungseintritt Schnell und kurzfristig
Langsamer, aber anhaltender
Weitere Inhaltsstoffe Chlorogensäure
L-Theanin, Catechine
Wirkung auf den Körper Anregend, oft aufputschend
Wachmachend, aber ausbalanciert

Besonders das L-Theanin im grünen Tee sorgt dafür, dass die Koffeinwirkung sanfter verläuft. Es fördert die Konzentration, wirkt zugleich aber entspannend.


Warum enthält grüner Tee Koffein?

Die Teepflanze (Camellia sinensis) produziert Koffein, um sich vor Fressfeinden wie Insekten zu schützen. Das Alkaloid wirkt dabei wie ein natürliches Insektizid: Es stört das Nervensystem kleiner Schädlinge und verhindert deren Vermehrung. So gesehen ist das Koffein also eine Art Selbstschutz der Pflanze.


Doch das ist noch nicht alles. Die Höhe des Koffeingehalts hängt von mehreren Faktoren ab:


  • Blattposition und Pflückzeitpunkt: Junge, zarte Blätter enthalten deutlich mehr Koffein als ältere, größere Blätter weiter unten am Strauch. Das erklärt, warum edle Tees wie Gyokuro oder Matcha , die aus den obersten Knospen hergestellt werden, besonders koffeinreich sind.

  • Schattenanbau: Bei bestimmten japanischen Tees, z. B. Gyokuro oder Matcha, wird die Pflanze vor der Ernte für einige Wochen beschattet. Durch den Lichtmangel produziert sie mehr Chlorophyll – aber auch mehr Koffein und L-Theanin. Diese Kombination macht den Tee besonders aromatisch und gleichzeitig wach machend, ohne nervös zu machen.

  • Verarbeitung: Anders als beim schwarzen Tee wird grüner Tee nicht fermentiert. Dadurch bleiben viele der Inhaltsstoffe, darunter auch das Koffein, in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Die schonende Verarbeitung sorgt dafür, dass die Wirkung des Koffeins durch andere begleitende Stoffe, wie etwa Catechine und Aminosäuren, moduliert wird.


Koffeingehalt in grünen Tees

Der Koffeingehalt in grünem Tee schwankt – je nach Sorte und Verarbeitung. Hier eine grobe Orientierung:


Sorte Koffeingehalt Größe der Portion 
Grüner Tee, Taiwan 100¹ mg 240 ml
Gyokuro 70² mg 300 ml / 2 g
Sencha, 1. Pflückung 57,4² mg 300 ml / 2 g
Sencha, 2. Pflückung 56² mg 300 ml / 2 g
Sencha, 3. Pflückung 55,4² mg 300 ml / 2 g
Matcha, Hohe Qualität 77² mg 80 ml / 2 g
Matcha, Mittlere Qualität 70,2² mg 80 ml / 2 g
Matcha, Niedrige Qualität 64,6² mg 80 ml / 2 g
Bancha  43² mg 300 ml / 3 g
Hojicha 43² mg 300 ml / 3 g
Genmaicha 42² mg 300 ml / 3 g


Tipp : Der Koffeingehalt kann durch Ziehzeit und Wassertemperatur beeinflusst werden. Je heißer das Wasser und je länger der Tee zieht, desto mehr Koffein wird freigesetzt.


*Die in allen Tabellen dargestellten Werte ergeben sich, wenn man den kompletten Koffeingehalt aus den Blättern extrahiert. Bei den meisten Studien wird kochend heißes Wasser verwendet, um die Tees aufzubrühen. Bei einer niedrigeren Wassertemperatur und Ziehzeit ist der Wert geringer. Bei einer Wassertemperatur von 50-60 Grad ist der Wert circa zu halbieren. Bei einer Temperatur von 70 -80 Grad ist der Wert um 20 Prozent zu verringern.

 

Der tatsächliche Gehalt kann je nach Sorte und Zubereitung stark variieren. Die unten dargestellten Angaben sind als Maßstab zu verstehen, nicht als festgesetzter Wert.

 ¹Werte beziehen sich auf eine Studie der taiwanesischen Tea Research and Extrention Station (TRES). Die Studie ist verfasst auf Mandarin. Ein übersetzter Inhalt wurde einem Artikel von Eco Cha teas entnommen.

²Yamamoto, Takehiko et. al.: Chemistry and Applications of Green Tea, CRC Press, 1997, S. 14; Ecopro Research Co. Ltd., By Standard Table of Food Composition in Japan, 2000


Empfehlung der Redaktion

Die perfekte Zubereitung von grünem Tee

Grüner Tee entfaltet sein volles Aroma und seine angenehme Wirkung nur dann optimal, wenn er richtig zubereitet wird. Temperatur, Ziehzeit und Wassermenge spielen dabei eine wichtige Rolle. Mit diesen Tipps gelingt dir der perfekte Teemoment:



  • Wassertemperatur anpassen:
    Je nach Sorte sollte das Wasser nach dem Kochen auf 60–80 °C abgekühlt werden.
    – Gyokuro: ca. 60 °C
    – Sencha: ca. 70–80 °C
    – Hōjicha: bis 90 °C möglich
    – Matcha: etwa 70–80 °C zum Aufschäumen

  • Ziehzeit beachten:
    Ziehe den Tee nicht zu lange, sonst wird er bitter und zu koffeinreich.
    – Sencha: 1–2 Minuten
    – Gyokuro: 2–3 Minuten
    – Hōjicha: 30 Sekunden bis 1 Minute
    – Matcha: wird direkt eingerührt, nicht gezogen


  • Menge und Dosierung:
    Für eine Tasse (ca. 200 ml) genügen meist 1–2 g Tee. Hochwertiger Tee kann auch mehrfach aufgegossen werden – besonders Gyokuro oder Sencha entfalten sich oft sogar beim zweiten Aufguss noch besser.

  • Weiches Wasser verwenden:
    Gefiltertes oder weiches Wasser bringt die feinen Aromen des grünen Tees besser zur Geltung und reduziert Bitterstoffe.

  • Achte auf Ruhe und Achtsamkeit:
    Die Teezubereitung ist auch ein Ritual – nimm dir bewusst Zeit dafür. Besonders bei Matcha steigert das traditionelle Aufschäumen mit dem Bambusbesen das Genusserlebnis.

Grüner Tee Koffein

Teesorten ohne Koffein

Nicht jeder verträgt Koffein – und nicht jeder möchte es am Abend trinken. Die gute Nachricht: Es gibt viele natürliche Alternativen ohne Koffein:


  • Kräutertee : Pfefferminze, Kamille, Melisse oder Ingwer – entspannend und wohltuend.

  • Rooibostee : Südafrikanischer Tee mit mild-nussigem Geschmack, reich an Antioxidantien.

  • Früchtetee : Je nach Mischung fruchtig-erfrischend oder wärmend, ideal für den Abend.