3 verschiedene Erntemethoden für Tee
Tee wächst in vielen verschiedenen Ländern auf der Erde. Doch die Art und Weise, wie der Tee geerntet wird, kann von Nation zu Nation unterschiedlich sein. Heute wollen wir euch die spannenden Unterschiede der Tee-Ernte zeigen und blicken dabei auf die drei Regionen Japan, Taiwan und Nepal!
Einflussfaktoren auf die Erntemethoden
Gute, hochwertige Teeblätter wachsen zu lassen ist eine Herausforderung. Die Blätter anschließend ohne Qualitätsverlust zu ernten und zur Produktionsstätte zu bringen ist eine ganze andere Herausforderung. Im kleinen Nepal zum Beispiel werden schon seit vielen Jahrzehnten Teepflanzen angebaut. In einigen Regionen lassen sich sogar wertvolle camellia Sinensis var. Sinensis Teepflanzen aus China finden und nicht wie sonst üblich die robusteren heimischen Assamica Teepfanzen.
In Nepal wird allerdings erst seit kurzem Tee angebaut, der es mit den hochwertigen Sorten aus Nordindien oder China aufnehmen kann. Die Teepflanzen sind schon lange vorhanden, das Klima ist für den Teeanbau ideal, Arbeitskräfte sind genügend vorhanden. Das Problem der Nepalesen war lange Zeit nur, dass sie a) nicht wussten, welchen Teil der Pflanze sie überhaut ernten sollten und b) keinerlei Möglichkeiten hatten, den Tee im Land zu verarbeiten.
Die geernteten Teeblätter mussten also in benachbarte Darjeeling im norden Indiens gebracht werden. Dadurch verloren die Blätter massiv an Qualität. Am meisten profitierten immer noch die Inder, welche die Möglichkeiten hatten die Blätter zu verarbeiten und relativ gewinnbringend auf den internationalen Märkten zu verkaufen. Die Nepalesen dagegen erhielten nur wenig Geld für ihre Blätter und konnten von der Wertschöpfungskette kaum profitieren.
Das Beispiel an dem kleinen Nepal zeigt uns, wie immens wichtig es ist, den Tee richtig ernten zu können. Erntet man die Blätter falsch kann dies zum einen mit einem massiven Qualitätsverlust einhergehen und zum anderen für die Produzenten im schlimmsten Fall ein Leben am Existenzminimum bedeuten.
Um bei der Ernte der kostbaren Teeblätter keine Fehler ist es zunächst einmal wichtig zu wissen, was für einen Tee man überhaupt herstellen möchte. Für einen lieblichen Grüntee braucht man anderes Blattmaterial als für einen komplexes und süßen Oolong Tee. Auch der Zeitpunkt der Ernte hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Qualität des Tees.
Erntemethoden in Nepal und Indien
Bleiben wir mal im Himalaya und schauen wir uns an, wie man in Nepal und Darjeeling Tee erntet. An den steilen Berghängen des Himalayas ist es unmöglich, große Maschinen einzusetzen. Deshalb wird der Tee hier aufwendig von Hand gepflückt. Die meisten Menschen, welche hier auf den Felder stehen, identifizieren sich nicht als Inder, sonders aus nepalesischen Ghorka. Geschickt pflücken diese mit der Hand die zarten, weichen und hellgrünen Blatttriebe und jungen Blätter der Teepflanze. Die Blätter werden in einem Korb gesammelt, welche sie auf ihrem Rücken tragen.
Zwar gibt es in Nepal und Indien viele Arbeitskräfte, aber auch hier sehnen sich die Menschen langsam nach einem Leben in der Stadt.
Erntemethoden in Taiwan
In Taiwan, der kleinen Insel im chinesischen Meer, wird vielerorts noch mit Hand gepflückt. Auf Taiwan wird viel Oolong Tee produziert, für den etwas reifere und größere Teeblätter geerntet werden als für die meisten Schwarz oder Grüntees. Der sogenannte "Oolong pick", welcher aus den obersten 4-5 Blättern der Teepflanze besteht, ist sehr schwierig mit der bloßen Hand zu pflücken. Deshalb tragen die Pflückerinnen an dem Daumen kleine Rasiermesser, um so die Blattzweige einfacher abschneiden zu können.
Allerdings ist die Teewelt in Taiwan im Wandel. Auf vielen Felder mangelt es an Arbeitskräften. Die jungen Taiwanesen triebt es lieber in die Städte, wo sie mit weniger körperlichen Aufwand besser bezahlten Jobs nachgehen können. Viele Teefarmer kaufen daher günstige Arbeitskräfte aus Vietnam oder Thailand ein, zum Leidwesen der Teequalität. Die ausländischen Arbeitskräfte sind im der Regel schlechter ausgebildet als die einheimischen Pflückerinnen, was sich negativ auf die Qualität des Tees auswirkt. Für die Teeproduzenten wird es in Zukunft eine große Herausforderung, die Teeblätter vom Feld in die Fabrik zu bekommen. Denn in dem steilen Gebirge Erntemaschinen zurückzugreifen ist äußerst schwer und die wenigen Arbeitskräfte, die es gibt fordern immer höhere Löhne.
In den flachen Gebieten Taiwans greifen viele Bauern durch den demographischen Wandel auf japanische Technologie zurück. In Japan gibt es spezialisierte Tee-Erntemaschinen, welche präzise und genau Teeblätter pflücken können. Diese Maschinen können zwar nicht so präzise ernten wie Menschen. Aber durch den Mangel an Arbeitskräften haben viele Farmer keine andere Wahl als auf die Maschinen zurückzugreifen.
Erntemethoden in Japan
Die Veränderung, welche Länder wie Taiwan momentan vollziehen, ist in Japan lässt geschehen. Arbeitskräfte auf dem Land sind rar und teuer. Nur für besondere Wettbewerbstees wird in Japan noch Handarbeit eingesetzt. Meistens sind es japanische Rentner, welche sich etwas dazuverdienen wollen und ihre Rente mit Teepflücken um ein paar Yen aufbessern.
Ansonsten geschieht die Teeproduktion Großteils vollautomatisiert. Der Teefarmer wartet den perfekten Moment der Ernte ab, stellt seine Maschine genau ein und fährt anschließend über das Feld. Die Teeblätter werden anschließend in die nächste Fabrik gebracht und von speziellen Produktionsmaschinen weiterverarbeitet. Mehr darüber könnt ihr in unserem Artikel über die japanische Teeproduktion lesen.
Vor- und Nachteile der Technologisierung
Der Vorteil dieser durch und durch technologischen Teeproduktion ist, dass die japanischen Tees generell einen sehr hohen Standard haben. Es gibt selten Tees aus Japan, welche wirklich sehr schlecht sind, das Mindestmaß an Qualität ist recht hoch. Bei den Teeproben die uns regelmäßig erreichen sind selten Tees dabei, welche wirklich schlecht sind. Gleichzeitig sorgt die maschinelle Produktion für wenig Innovation und handwerkliche Ideenkunst. Durch den Mangel an glücklichen Missgeschicken gibt es seltener ausgefallene Tees und oft sind sich Teesorten zum verwechseln ähnlich.
Dennoch muss man sagen, dass Teeproduktion in Japan harte Arbeit ist und von den Produzierenden viel abverlangt. Zwar haben die Menschen in Japan Zugang zu allerlei Technik, aber ein Teefarmer muss sein Feld und seine Pflanzen gut gut kennen. Am Ende des Tages liegt die Entscheidung, wann der Tee geerntet wird und wie er produziert wird immer noch bei einem Menschen.
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