Shan Lin Xi Oolong | Anbau & Tasting
Shan Lin Xi zählt zu einem der renommiertesten Teeanbaugebiete in Taiwan. Aber was macht die Region und seine Tees so besonders? In diesem Beitrag erzählen wir euch mehr über unseren fantastischen Shan Lin Xi Oolong!

Die Region Shan Lin Xi
In Taiwan ist es üblich, dass Tees nach ihrer Herkunft benannt werden. Die Region Shan Lin Xi ist eine der vielen berühmten „High-Mountain“-Regionen Taiwans, die über 1000 Meter über dem Meeresspiegel liegen. Die Höhenlage und das spezielle Klima verleihen den hier hergestellten Tees einen ganz eigenen, einzigartigen Charakter. Aus diesem Grund sind die High-Mountain-Tees bei Teeliebhabern und Oolong-Kennern auf der ganzen Welt begehrt.
Die meisten Tees aus Shan Lin Xi stammen aus einer Höhe von circa 1300 bis 1500 Metern über dem Meeresspiegel – genau wie unser Organic Shan Lin Xi Oolong. Der höchste Punkt des Berges liegt auf knapp 1900 Metern und wird auch Long Feng Xia genannt. Aufgrund der geringeren Sauerstoffkonzentration und des speziellen Mikroklimas entwickeln Tees in dieser Höhe einen ganz eigenen Geschmack. Das Wachstum der Teepflanzen ist durch den niedrigeren Sauerstoffgehalt deutlich langsamer, was das Aroma im fertigen Tee runder, sanfter und delikater macht.
Auch das Klima in Shan Lin Xi ist besonders und eignet sich perfekt für den Teeanbau. Shan Lin Xi (杉林溪) bedeutet übersetzt „Tannenwaldbach“. Hier gibt es viele Pinien- und Bambuswälder sowie kleine Flüsse und Bäche. Durch die Steillage bekommen die Teesträucher genau die richtige Menge an Sonnenstunden ab, und am Nachmittag ist der Berg oft von dichtem Nebel bedeckt.

Anbau und Verarbeitung
Blätter und manchmal eine Blattknospe („two leaves and a bud“) geerntet – was für diese Teesorte eher untypisch ist. Normalerweise wird für leicht oxidierte Oolongs aus Taiwan der „Oolong pick“ verwendet, der aus den obersten vier bis fünf Blättern der Teepflanze besteht. Für Oolong-Tee werden etwas größere und reifere Blätter gepflückt, da diese einen runderen, weicheren und weniger intensiven Geschmack hervorbringen.
Dass sich unser Farmer dazu entschieden hat, nur die oberen Teeblätter zu pflücken, ist wahrscheinlich ein gutes Zeichen. Die Höhenlage seiner Farm ist zwar beachtlich, im Vergleich zu anderen Anbaugebieten wie Da Yu Ling oder Lishan, die bis zu 2600 Meter hoch liegen, jedoch einige Hundert Meter niedriger. Um dies zu kompensieren, wurden nur die obersten Blätter geerntet, um einen zarteren und blumigeren Tee zu erhalten.
Nach dem Pflücken werden die Teeblätter in eine lokale Teefabrik gebracht, um dort zum fertigen Tee weiterverarbeitet zu werden. Zunächst werden die Teeblätter in einer Halle gleichmäßig ausgebreitet, um zu welken. Dabei verlieren sie einen Teil ihres Wassergehalts und werden flexibel und biegsam. Nach dem Welken werden die Blätter auf runden Bambusmatten verteilt und oxidiert. Damit alle Blätter gleichmäßig oxidieren, werden sie regelmäßig von Hand gewendet und durchgeschüttelt. Ist ein Oxidationsgrad von 15–20 % erreicht, wird das Teeblatt fixiert – das heißt, es wird so weit erhitzt und getrocknet, dass der Oxidationsprozess gestoppt wird.
Sobald der gewünschte Oxidationsgrad erreicht ist, werden die Blätter in kleine Säcke gesteckt und von Maschinen gerollt. Wird dieser Vorgang mehrfach wiederholt, entsteht das typisch kugelige, gerollte Blatt der Taiwan-Oolongs. Nach dem Formen wird der Tee ein letztes Mal getrocknet. Manche Teesorten werden zudem leicht angeröstet, um den Geschmack runder und weicher zu machen. Fertig ist der Shan Lin Xi Oolong!

Was macht den Shan Lin Xi Oolong so besonders?
Diese Frage lässt sich leicht beantworten: durch seinen unfassbar guten Geschmack. Ob man nun neu in der Welt des Tees ist oder schon jahrelanger Teekenner – schon beim Öffnen der Teetüte fällt auf, dass am Shan Lin Xi Oolong etwas anders ist. Der Tee ist ungewöhnlich zart, fast schon fragil, jedoch kein Stück weniger intensiv. Die aufgebrühten Blätter verströmen einen süßen, blumigen Duft. Die liebevoll von Hand gepflückten, ganzen Teeblätter sind eine wahre Augenweide.
Die Textur des Tees – also die Art und Weise, wie sich der Tee im Mund anfühlt – ist ebenfalls spürbar besonders: dicht, voll und reichhaltig. Der anfänglich frische und blumige Charakter wandelt sich schnell zu einer leicht cremigen Note. Im Nachgeschmack bleibt ein komplexer, pflanzlicher Charakter zurück, der schwer zu beschreiben ist. Ein durch und durch fantastischer Tee aus dem Hochland Taiwans!

Zubereitungsempfehlung
Ein so hochwertiger Tee wie unser Organic Shan Lin Xi Oolong sollte mit viel Liebe und Sorgfalt zubereitet werden, denn dieser Tee ist etwas für besondere Momente. Für die Wassertemperatur empfehlen wir 80 – 90 °C heißes Wasser. Zwar bereiten die Taiwaner ihren Oolong meist mit kochend heißem Wasser zu, wir finden aber, dass die zarten und floralen Noten bei einer etwas niedrigeren Temperatur besser zur Geltung kommen. Außerdem solltet ihr überlegen, für diesen Tee die Gōng fu chá Aufgussmethode zu verwenden. Dadurch habt ihr mehr Kontrolle über den Brühvorgang und könnt den Tee in all seiner Komplexität und Vielseitigkeit erleben.
Der Tee lässt sich natürlich auch klassisch in einer größeren Kanne zubereiten. Achtet darauf, dass die Teeblätter genug Platz haben, um sich zu entfalten – das aufgegossene Blatt des Shan Lin Xi Oolong kann ziemlich voluminös werden. Eine Ziehzeit von 2–3 Minuten ist meist ideal. Zudem sind mehrfache Aufgüsse definitiv möglich! Mit jedem weiteren Aufguss der Teeblätter solltet ihr die Ziehzeit um etwa eine Minute verlängern.
Weitere berühmte Teeanbaugebiete in Taiwan
Taiwan ist ein wahres Tee-Paradies und neben der Region Shan Lin Xi gibt es noch viele weitere renommierte Teeanbauregionen in Taiwan.
Region |
Besonderheiten |
| Lishan | Wörtlich übersetzt bedeutet Lishan so viel wie "Birnenberg", da viele Farmer hier früher Birnen anbauten. Die hier lebenden Affen haben den Bauern aber oft große Ernteausfälle beschert, weshalb viele zum Teeanbau gewechselt sind. Die bis zu 2200 Meter hoch liegende Region ist besonders für leicht oxidierte, gerollte Oolongs bekannt. |
| Dong Ding | Eine etwas tiefer liegende Region, berühmt für stark geröstete Oolongs. Dong Ding Tees bieten eine breite Geschmackspalette, von fruchtig und süß bis hin zu röstig und rauchig. |
| Da Yu Ling | Mit 2600 Metern das mitunter am höchst liegende Teeanbaugebiet in Taiwan. Aufgrund von Bodenerosionen hat die taiwanesische Regierung viele Teefarmen geschlossen und forstet den Berg wieder auf. Die ohnehin schon sehr teuren Da Yu Ling Tees werden nun noch seltener und verlangen auf dem Teemarkt unglaublich hohe Preise. Viele Da Yu Ling Oolongs im Umlauf sind fake. |
| LaLa Shan | Ein neues und weniger berühmtes Teegebiet in der nördlichen Hälfte Taiwans. Die Teepflanzen hier sind meist noch jung, aber in LaLa Shan steckt viel Potenziall. Zudem gibt es hier einige Produzenten, welche innovative und saubere Methoden der Teeherstellung anwenden. |
| Alishan | Alishan Tee ist besonders für seinen cremigen und dezent sahnigen Charakter bekannt. Viele Teepflanzen, die hier wachsen sind vom Cultivar "Jin Xuan", welches von Natur aus einen zarten milchigen Geschmack besitzt. |
| Sun Moon Lake | Sun Moon Lake gilt als beliebtes Touristenziel und ist ein großer Produzent für schwarze Tees. Seid der Besetzung Taiwans durch das japanische Kaiserreich wurde die Produktion von schwarzem Tee in Taiwan gefördert. In der Nähe des Sun Moon Lake sitzt auch eine Dependance der taiwanesischen Tee-Forschungsstation TRES (Tea Research and Extension Station). |
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