Der ökologische Fußabdruck von Tee
Im Zuge von bewusster Ernährung ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, welchen ökologischen Fußabdruck ein Lebensmittel auf die Umwelt hat. Vom verursachten Ausstoß von Kohlenstoffdioxid, dem direkten Einfluss auf die Natur bis hin zum Wasser- und Stromverbrauch: Herauszufinden, wie sich eine Tasse Tee wirklich auf die Umwelt auswirkt, ist gar nicht so leicht. Wir wollen euch einen klaren Eindruck vom ökologischen Fußabdruck von Tee geben.
Disclaimer: Wir wollen stets, dass all unsere Angaben richtig sind. Sollten eine hier aufgeführte Informationen nicht korrekt sein, dann scheut euch nicht auf uns zuzugehen! Wir schauen uns die Sache dann gerne an! :-)
Wo genau werden beim Teeanbau Emissionen verursacht?
Wir haben Produktion & Konsum von Tee in fünf Schritte eingeteilt. Im Lebensabschnitt einer Packung Tee spielt jeder dieser Phasen eine entscheidende Rolle. Es ist sehr wichtig zu verstehen, wo in jeder Phase die Emissionen tatsächlich entstehen und welche negativen Effekte sie auf die Umwelt haben.
Die Phasen sind wie folgt:
- Anbau
- Produktion & Verarbeitung
- Transport aus dem Ursprungsland
- Transport innerhalb des Ziellandes
- Zubereitung
Schauen wir uns die Phasen nun einmal genauer an!
Anbau
Während das Wachstum der Teepflanzen keinerlei Emissionen verursacht (eher im Gegenteil), hat Pflege und Ernte der Teepflanzen einen Einfluss auf die Umwelt. Dieser Einfluss geht über reine Co2 Emissionen hinaus und beinhaltet auch den Schaden durch Pestizide, Herbizide und Verarbeitungsmaterialien. Auch der maschinelle Einsatz wie durch Ernte- & Transportmaschinen spielt eine Rolle. Eine Studie der National Taipei University Taiwan hat ergeben, dass durch den Anbau alleine 35 % der kompletten Emissionen entstehen.
In den allermeisten Teeanbaugebieten wird der Tee noch immer mit der Hand gepflückt. In Ländern mit hohen Löhnen wie Japan und mittlerweile auch Taiwan werden zwar meistens hochkomplexe Maschinen zur Ernte eingesetzt, in Regionen wir Afrika, Indien oder China, die den Großteil der globalen Teeproduktion ausmachen, wir aber noch per Hand gepflückt. Die Ernte durch Menschen verursacht allgemein wenig Emissionen.
Produktion & Verarbeitung
Auch der Fakt, dass die meisten Teesorten keine aufwendigen, hochkomplexen Maschinen zur Herstellung benötigen, hält die Ökobilanz von Tee niedrig. Pflücken, Rollen und das Auslegen zum Trocknen: in den meisten Ländern geschieht diese Arbeit noch immer per Hand.
Produkte wie Kaffee müssen dagegen aufwendig und mit viel Hitze geröstet und gemahlen werden, was viel Strom benötigt und so eine Menge Emissionen produziert. Die Arbeitsschritte für Tee sind dagegen, je nach Sorte, ziemlich energiearm.
Dies hängt auch davon ab, wo der Tee produziert wird. Denn in Ländern wie Japan geschehen mittlerweile alle Arbeitsprozesse durch Maschinen, weil das Land technisch fortschrittlich genug ist und es einen großen Mangel an Arbeitskräften gibt. Die maschinelle Produktion erzeugt dementsprechend auch mehr Emissionen. In Ländern wie Indien, Kenia oder Sri Lanka und China wird dagegen meistens noch menschlicher Arbeitskraft verwendet.
Transport aus dem Ursprungsland
Reden wir über den Elefanten im Raum: den Transport. Waren von A nach B zu transportieren, verursacht nämlich Schmutz. Aber wie stark belastetet der Warentransport die Umwelt?
Die meisten Tees gelangen per Containerschiff zu uns. Die Co2 Emissionen sind mit 15,1 g pro Tonne bei Containerschiffen überraschend gering (bei LKWs liegt dieser Wert bei knapp 50 g pro Tonne). Das liegt daran, dass ein einzelnes Containerschiff oft mehrere Zehntausend Container transportieren kann. Pro Tonne ergibt sich also ein vergleichbar niedriger Co2 Wert.
Unsere letzte Bestellung in Taiwan wurde mit der HMM ALGECIRAS versendet. Das Schiff wurde 2018 gebaut und fährt mit der sogenannten "Slow Streaming" Technik. Dadurch dauert die Reise etwas länger, verbraucht aber weniger Kraftstoff und ist wesentlich umweltschonender!
Allerdings werden leider noch zu viele Containerschiffe mit überaus schmutzigen Treibstoffen angetrieben, welche hohe Mengen an Schwefeloxid, Feinstaub, Stickoxid und Ruß freisetzen. Der NaBu fordert einen Umstieg auf alternative Treibstoffe wie Flüssiggas. Bei diesen Fallen die giftigen Abgase fast vollständig weg. Die Reederei CMA CGM aus Frankreich hat bereits solch ein Containerschiff, bis 2022 sollten es 20 Stück sein.
Auch der Umstieg auf grünen Wasserstoff wäre langfristig möglich. Das Schiff Maas, welches für den Transport auf dem Rhein eingesetzt wird, soll ab 2021 mit Wasserstoff betrieben werden. Die weltweit größte Reederei Maersk will ab 2023 ein klimafreundliches Schiff betreiben, welches mit Methanol läuft. Auch das Transportschiff Stena Germanica wird bereits mit Methanol betrieben. Wasserstoff wird erst langfristig für das Unternehmen interessant sein, sagt Maersk. Alternative Treibstoffe sind also da, wir müssen nur anfangen, sie zu nutzen.
Auch sind wir nicht ganz von der Schifffahrt abhängig. So gibt es mittlerweile regelmäßige Zugverbindungen zwischen China und Europa. Von den chinesischen Städten Chongqing und Shanghai fahren wöchentlich Züge bis nach Duisburg, Hamburg und Rotterdam. Die Fahrtdauer liegt bei knapp 12 Tagen, was deutlich schneller als die 30 Tage über den Seeweg sind. Bis 2020 wurden so insgesamt 100.000 Container transportiert, Tendenz stark steigend.
Wir sehen hier massives Potential, denn Züge fahren mit Strom, der potentiell grün hergestellt werden kann. Dadurch würde auch der Transport sauberer werden und man wäre unabhängiger von der Schifffahrt.
Transport im Zielland
Zum Transport zwischen Asien und Europa würde noch einmal der Transport innerhalb Deutschlands kommen, etwa vom Hafen zu unserem Lager in Köln oder von Köln zu euch. Laut dem DHL Carbon Calculator verursacht beispielsweise ein 1 kg schweres Paket von Köln nach Hamburg 60 g Co2.
Um diese Emissionen zu kompensieren, nutzen wir den GoGreen Service der DHL, welcher mit Aufforstungsprojekten die entstanden Emissionen kompensiert. Auch hier ist aber ein Umstieg auf saubere Transportmittel langfristig notwendig, um komplett emissionsfrei Waren zu transportieren.
Zubereitung
Kommen wir nun zum größten Verursacher von Emissionen einer Tasse Tee: dem Wasserkochen. Denn obwohl Produktion und Transport viele Emissionen verbrauchen, wird die meiste Energie für das Aufkochen des Wassers verwendet.
Einen Liter Wasser aufzukochen verbraucht ungefähr 0,12 kWh Strom. Laut Statista wurde der Emissionsfaktor pro Kilowattstunde für 2019 auf 401 g geschätzt, Tendenz weiter sinkend. Das bedeutet, dass pro Liter aufgekochtem Wasser 48,12 g Co2 entstehen, oder 12,03 g pro Tasse. Übrigens lagen die Emissionen pro kwH im Jahr 1990 noch bei 784 g. Der Wert wird also stetig geringer, hoffentlich liegt er in naher Zukunft bei null.
Der Großteil der Emissionen beim Tee entsteht also bei uns zu Hause durch den Wasserkocher und nicht durch den Transport, wie viele denken. Außer man bezieht reinen Ökostrom oder hat eine Photovoltaik Anlage auf dem Dach. Dann beträgt der Emissionsfaktor gleich oder nahe 0!
Laut dem Buch "Climate Smart Food" von Dave Reay verursacht eine durchschnittliche 250 ml Tasse Tee insgesamt knapp 25 g Co2.
Laut Reay steigt diese Menge auf 42 g Co2 an, wenn man statt der benötigten Menge Wassers eines halben Liters aufkocht und der Rest wegschüttet. Dies würde sich also in etwa auch mit unserem Co2 Wert von 12 g pro 250 ml aufgekochtem Wasser decken.
Für den sauberen Genuss unserer Heißgetränke, und unserer Lebensmittel allgemein, ist also besonders wichtig ist, dass unsere Haushaltsgeräte mit sauberem Strom versorgt werden können und wir nicht verschwenderisch mit aufgekochtem Wasser und Energie umgehen.
Emissionen pro Tasse
Das bedeutet, dass jede Tasse Tee, die ihr trinkt, zwischen 25 und 42 g Emissionen verursacht. Gehen wir mal davon aus, dass man pro Tasse 2,5 g Teeblätter benötigt und man jeden Tee zweimal aufgießt. Für den zweiten Aufguss zählen wir nur die Emissionen für das Erhitzen des Wassers, also 12 g pro Tasse. In Summer ergibt dies zwischen 1.480 g und 2.160 g Co2 pro 100 g Tüte Tee.
Bitte bedenkt, dass der oben genannte Wert nur als Richtwert dient. Wir sind sicher, dass der Wert relativ korrekt ist, aber der tatsächliche und reale Wert wird sicherlich gewisse Abweichungen beinhalten.
Emissionen anderer Lebensmittel im Vergleich
Nun gut, jetzt haben wir uns angeschaut, wie sehr Tee in absoluten Zahlen Umwelt belastet. Ist der Wert nun hoch oder niedrig? Wie sieht es mit anderen Lebensmitteln aus?
Konsumiert man täglich folgende Produkte, entstehen folgende Emissionswerte pro Jahr....
Getränke:
- 250 ml Tee: 15 kg p.a.
- 250 ml Kaffee: 155 kg p.a.
- 500 ml Bier: 243 kg p.a.
- 200 ml Milch: 229 kg p.a.
- 200 ml Hafermilch: 65 kg p.a.
Tierische Lebensmittel:
- 75 g Rind: 2.820 kg p.a.
- 75 g Hühnchen: 497 kg p.a.
- 75 g Schwein: 656 kg p.a.
Obst & Gemüse:
- Eine Banane: 25 kg p.a.
- Eine Zitrusfrucht: 11 kg p.a.
- 80 g Erbsen: 6 kg p.a.
- Eine Tomate: 60 kg p.a.
Quelle: BBC Climate Change Food Calculator
Wie ihr sehen könnt, haben Getränke im Allgemeinen einen niedrigen Co2 Ausstoß. Mit knapp 42 g pro Tasse oder 15.000 g pro Jahr schneidet Tee im Vergleich zu anderen Lebensmitteln erstaunlich gut ab, auch wenn 15 kg pro Jahr immer noch eine ganze Menge sind.
Warum es wichtig ist, über dieses Thema zu reden
Wie ihr seht, hat Tee im Vergleich zu anderen Lebensmitteln und Produkten einen kleinen ökologischen Fußabdruck. Dennoch finden wir wichtig zu wissen, welchen Einfluss unsere Produkte auf die Umwelt haben.
Denn Tee wird auf global auf einer Fläche von 5,1 Millionen Hektar Land angebaut. Das ist genau so viel wie alle Anbauflächen für Frischobst zusammen. Tee ist das zweithäufigste konsumierte Getränk der Erde. Auch wenn ein einzelner Kilo Tee wenig Emissionen verursacht, kann die Summe im ganzen viel ausmachen.
Daher ist es wichtig, dass wir und die Produzenten unserer Tees langfristig das Ziel haben, die Emissionen senken und die Umwelt schützen, etwa durch grüne Produktion, saubere Transportwege oder in dem wir die Energiewende konsequent vorantreiben. Nur so stellen wir langfristig sicher, dass wir auch in Zukunft viele leckere Tassen Tee genießen können.
Wenn ihr Anregungen habt, wie wir unsere Produkte sauberer oder besser machen können, dann schreibt uns gerne an!