Wie gesund ist grüner Tee?

Macht grüner Tee gesund? Um die Grüntee Wirkung ragen viele Mythen und gefährliches Halbwissen. Studien sollen angeblich belegen, dass besonders der grüne Tee positive Effekte auf die Gesundheit haben soll. Viele Unternehmen sehen dies als Gelegenheit, ihre Tees als Allheilmittel zu bewerben. Aber was steckt dran an der Behauptung, dass Grüntee gesund ist? Wir haben für euch viele Studien recherchiert und teilen in diesem Beitrag unsere Erkenntnisse mit euch!

Grüntee Gesundheit

Gesundheit ist kein einfaches Thema

Eine eindeutige Antwort darauf zu finden, welche Gesundheitlichen Effekte der Konsum von Tee hat, ist gar nicht so einfach. In vielerlei Quellen findet man sich gegenseitig widersprechende Aussagen und unbelegte Behauptungen. Erschwert wird all dies durch den Fakt, dass der menschliche Organismus unglaublich komplex ist. Unzählige Variablen und Faktoren haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit einer Person. Neben der Ernährung und dem Umfeld wirken auch genetische Faktoren auf die Gesundheit ein.

Bei allem, was in diesem Artikel dargestellt wird, möchten wir vorab eines klar stellen: grüner Tee (und Tee allgemein) ist kein Allheil- und Wundermittel. Uns ist wichtig, komplexe Themen wie diese differenziert und von möglicht vielen Blickwinkeln zu betrachten. Sollte in diesem Beitrag etwas nicht stimmig oder merkwürdig erscheinen, scheut nicht, uns zu kontaktieren. Wir werden der Sache dann unverzüglich nachgehen!

 

EGCG und Catechine in Grüntee

EGCG Grüntee Gesunheit

Etwa ein Drittel der Trockenmasse von Grüntee besteht aus sogenannten Catechinen. Besonders das Epigallocatechingallat (kurz EGCG), ist der Stoff, welcher hauptsächlich für positive Eigenschaften in grünen Tee verantwortlich sein soll. Aufgrund seiner chemischen Struktur wird EGCG oft als Antioxidant bezeichnet. Allerdings produziert EGCG in Verbindung mit Eisenionen bei der Behandlung Wasserstoffperoxid sowie Hydroxyl-Radikale. EGCG kann in manchen zellulären Kontexten also auch oxidativ wirken. Viele Studien beschäftigen sich mit den Effekten von EGCG auf Zellen. Besonders in der Krebsforschung wurde viel mit dem Catechin experimentiert. In einer Studie des Winship Cancer Institute of Emory University wurde die Wirkung auf Krebszellen von EGCG in Verbindung mit dem Stoff Luteolin untersucht.

Die Experimente wurden in vitro durchgeführt, also in Reagenzgläsern oder Petrischalen. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass Polyphenol aus Grüntee in Verbindung von Luteolin durchaus eine versprechende Wirkung auf Krebszellen haben. Die Forscher sprechen allerdings von einer sehr niedrigen "Bio-availability" von EGCG. Bei einem oralen Konsum von EGCG wird der Stoff durch die Aufnahme im Darm modifiziert. Die Konzentration von EGCG ist bei in vivo Experimenten, also Test an Labormäusen oder dem Menschen, deutlich geringer als bei in vitro Versuchen.

Außerdem enthalten 100 ml aufgebrühter grüner Tee durchschnittlich:

Inhaltsstoff Menge Deckung Tagesbedarf

 

   
Energie 4 kJ / 0,96 kcal) 0,048 %
Kohlenhydrate 0 g 0 %
Fett 0 g 0 %
Protein 0,02 g 0,004 %

Vitamine

   
Vitamin C 0,3 mg 0 %
Vitamin B6 0,005 mg 0 %
Niacin (B3) 0,03 mg 0 %
Riboflavin (B2) 0,06 mg 5 %
Thiamine (B1) 0,007 mg 1 %

Mineralien

   
Calcium 0 mg 0 %
Eisen 0,02 mg 0 %
Magnesium 1 mg 0 %
Mangan 0,18 mg 9 %
Kalium 8 mg 0 %
Natrium 1 mg 0 %
     

Quelle: USDA Nutrient Report

 

Frau Dr. Katja Böhm im Interview: "was halten Sie von Grüntee?"

Um mehr über die Angelegenheit zu erfahren, haben wir eine Ärztin kontaktiert, welche sich mit dem Thema gut auskennt. Frau Doktor Katja Böhm hat im Jahr 2009 an der Studie "Green Tea (Camellia Sinensis) for the prevention of Cancer" mitgewirkt. Im Jahr 2004 hat sie eine systematische Cochrane Übersichtsarbeit zu dem Thema Grüntee und Krebsprävention herausgebracht. Die Doktorin ist im Bereich der Onkologie/ Hämatologie tätig. Wir haben Frau Doktor Böhm gefragt, wie Ihre Einschätzung zu dem Thema Grüntee und Gesundheit lautet.

Frau Doktor Böhm antwortete uns:

"Es gab nur wenige Hinweise darauf, dass grüner Tee die Häufigkeit von Leberkrebs reduzieren könnte. Der Beweis für Ösophagus-, Magen-, Darm-, Rektum-, oder Bauchspeicheldrüsenkrebs war widersprüchlich. Es gab nur mäßige Beweise dafür, dass der Konsum von grünem Tee das Risiko von Lungenkrebs, insbesondere bei Männern, und Blasenkrebs reduziert oder das Risiko für letzteres erhöht. Es gab moderate bis starke Hinweise darauf, dass der Konsum von grünem Tee das Risiko, an Magenkrebs zu sterben, nicht verringert. Zusammenfassend kann man sagen, dass es keine ausreichenden und widersprüchliche Beweise gibt, um konkrete Empfehlungen zum Konsum von grünem Tee zur Krebsvorsorge zu geben.

Die Ergebnisse dieser Überprüfung, Einschließlich der Trends der Assoziationen, sind mit Vorsicht zu interpretieren, und ihre Verallgemeinerung ist fragwürdig, da die Mehrheit der eingeschlossenen Studien in Asien (n = 47) durchgeführt wurden, wo die Teekultur viel ausgeprägter als in der westlichen Welt ist. [...] Es wäre daher ratsam, mehr klinisch randomisierte Studien (keine Beobachtungsstudien, da diese keinen kausalen Zusammenhang herstelle konnten) in Sachen grüner Tee und Krebsprävention auszuführen - diese sollten von hoher methodischer Qualität sein, denn Studie ist bei weitem nicht gleich Studie. "

Vielen Dank an Frau Doktor Böhm für das Statement!

Der Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität

Wie Frau Böhm erklärte, ist es also notwendig, weiter an der Frage "Ist Grüntee Gesund?" zu forschen. Zwar konnten einige Studien bereits hinweise für die positiven Eigenschaften für Grüntee finden, komplett eindeutig belegt werden konnten diese aber noch nicht. Es reicht nicht, eine Korrelation, also einen Zusammenhang, festzustellen. Die Kausalität, also die Ursache, kann ganz andere Gründe haben. Stellt man beispielsweise fest, dass Grüntee-Trinker häufig gesünder sind und länger leben, muss dies nicht zwingen auf den Konsum von Grüntee zurückzuführen sein. Der kausale Zusammenhang könnte auch andere Gründe haben, etwa das die untersuchten Menschen sich besser ernähren oder mehr Sport treiben.

Macht Grüntee gesund?

Im Jahre 1997 wurde vom Saitama Research Center in Japan eine Studie zur Untersuchung des Krebsvorbeugendes Effekt durch den Konsum von Grüntee durchgeführt. Über einen Zeitraum von 9 Jahren wurden 8552 Personen und deren Ess- und Trinkgewohnheiten beobachtet und wie sich dies auf den Ausbruch von Krebs auswirkte. In dieser Studie konnte beobachtet werden, dass ein erhöhter Konsum von Grüntee gleichzeitig mit einem allgemein gesünderen Lebensstil einhergeht. Nur bei Männern, welche viel Grüntee tranken, konnte auch ein erhöhter Zigarettenkonsum festgestellt werden.

In der Studie wurde beobachtet, dass Frauen, welche regelmäßig viel Grüntee tranken, seltener und erst zu einem späteren Lebenszeitpunkt an Krebs erkrankten. Gleichzeitig wird dargestellt, dass die Frauen auch einen allgemein gesünderen Lebensstil führen. Im Schnitt konsumierten sie weniger Zigaretten, Alkohol sowie salzige Nahrung und ernährten sich stattdessen eher von Früchten oder Gemüse. Daher ist also fraglich, ob die Ernährung, der Konsum von Tee oder die Kombination aus beidem das reduzierte Krebsrisiko bewirkte. Diese Frage wurde nicht eindeutig in der Studie beantwortet.

In einer Studie des Aichi Cancer Centre Research Institute im Jahre 1985 konnte kein Einfluss des Grünteekonsum und dem Auftreten von Darmkrebs gefunden werden.

Einer Review der University of Bristol zufolge sind Studien über den Einfluss von grünem Tee auf die Sterblichkeits- / Erholungsrate von Krebspatienten sowohl qualitativ wie quantitativ limitiert. Zwar wird ein positiver Effekt von Grüntee auf verschiedene Krebsarten vermutet, die University of Bristol sieht aber noch nicht genügend Hinweise, um dies eindeutig zu bestätigen.

 Grüntee Gesundheit

Stellungnahme der European Food Safety Authority zum Konsum von Grüntee

Auf Anfrage der Europäischen Kommission hat eine Gruppe von Wissenschaftlern eine Stellungnahme über mögliche körperliche Einflüsse von Grüntee und Catechine / EGCG veröffentlicht.  Subjekt der Stellungnahme der European Food Safety Authority ist unter anderem die Veränderung kognitiver Fähigkeiten, Einfluss auf den Blutdruck, das Immunsystem, der Schutz der DNA durch Oxidation und mehr. Die EFSA konnte für keine der Behauptungen einen wissenschaftlichen Zusammenhang finden.

Das Problem hierbei: bisher durchgeführte Studien sind oft zu unspezifisch. Bei Testversuchen mit grünem Tee wird in Studien nicht darauf eingegangen, welche Teesorte genau konsumiert wird oder um welche Mengen es sich handelt. Die EFSA ist sich bewusst, dass die Inhaltsstoffe von Tee stark von der Sorte, der Produktionsweise, der regionalen Herkunft und dem Alter der Teepflanzen abhängen. Laut der Stellungnahme müssen noch weitere Studien durchgeführt werden, um Behauptungen über die gesundheitlichen Effekte von Grüntee bestätigen oder widerlegen zu können.

Die gesamte Stellungnahme der European Food Safety Authority findet ihr hier: zur Stellungnahme.

 

Grüner Tee Wirkung - was man positives sagen kann

Viele der Eigenschaften von Grüntee sind also nicht eindeutig. Wir haben viele Studien durchsucht um handfeste Informationen zu finden. Eine Untersuchung der Dalhousie University in Kanada kam zu dem Entschluss, dass Grüntee minimal zu einer Gewichtsreduktion führt. Der Effekt sei aber so klein, dass er keinerlei klinische Relevanz hat. Die Zhejiang University hat eine geringe Korrelation zwischen dem täglichen Konsum von Grüntee und einem 5 % geringeren Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung gefunden.

 

Ist grüner Tee ungesund?

Nein, definitiv nicht. Grüner Tee an sich ist nicht ungesund. Wird beim Anbau von Tee zu viel Pflanzenschutzmittel oder synthetische Düngemittel eingesetzt, könnte dies aber einen gesundheitsschädlichen Effekt auf den Körper haben. Deshalb sollte man darauf achten, nur saubere und gesundheitlich unbedenkliche Tees zu konsumieren. Die Friends of Tea achten darauf, nur in Teegärten einzukaufen, welche komplett auf synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzichten und welche respektvoll mit der Natur umgehen. Wir wollen nur Tee verkaufen, welcher sauber und bedenkenlos genießbar ist. Dazu werden all unsere Tees regelmäßig auf Rückstände getestet.

Solltet ihr euch mal dazu entscheiden, Tee bei einem anderen Händler zu kaufen (wir nehmen's nicht persönlich!), dann braucht ihr euch meistens auch keine all zu großen Sorgen um die gesundheitlichen Aspekte der Tees machen. Jedenfalls solange der Händler in Europa sitzt. Die Europäische Union hat auf alle Lebensmittel, welche in die EU importiert werden, sehr strenge Richtlinien gesetzt. Besonders Tees aus Ländern wie China werden besonders stark kontrolliert.

Zwar ist der Großteil der in Deutschland käuflichen Tees für euch unbedenklich, für die Natur selbst können viele dieser Tees aber sehr wohl schädlich sein. Dies ist ein weiterer Grund, weshalb wir nur saubere Tees einkaufen. Die Tess sollen der Natur und den in ihr lebenden Menschen keinen Schaden hinzufügt.

Wie viel Koffein ist verträglich?

Die European Food Safety Authority empfiehlt für einen ausgewachsenen Erwachsenen einen Richtwert von nicht mehr als 400 mg Koffein pro Tag. Das ist, je nach Teesorte, ungefähr 6 bis 10 Tassen Tee. Da das Thema Koffein komplex und vielseitig ist, haben wir hierüber einen eigenen Artikel geschrieben!

Grüntee Gesundheit Koffein

Grüner Tee Koffein

Viele Grüntees enthalten viel Koffein und sind anregend. Wie viel Koffein der Tee tatsächlich enthält, hängt allerdings von der Sorte an sich ab. Das vermahlene Grüntee-Pulver Matcha hat so einen hohen Gehalt an Koffein, weil für den Tee nur junge, stark koffeinhaltige Teeblätter verarbeitet wurden.

Allerdings gibt es auch grüne Tees mit weniger Koffein, wie die Sorten Bancha oder Kukicha.

Grüner Tee mit viel Koffein:

  • Matcha
  • Sencha, erste Pflückung
  • Gyokruo
  • China Grüntee, Frühjahrspflückung

Grüner Tee mit wenig Koffein:

  • Bancha
  • Kukicha
  • Hojicha

Wie viel Koffein ist verträglich?

Die European Food Safety Authority empfiehlt für einen ausgewachsenen Erwachsenen einen Richtwert von nicht mehr als 400 mg Koffein pro Tag. Das ist, je nach Teesorte, ungefähr 6 bis 10 Tassen Tee. Da das Thema Koffein komplex und vielseitig ist, haben wir hierüber einen eigenen Artikel geschrieben!

Woher kommt der Gesundheits-Hype um Grüntee? Tee als Marketing-Instument

Superfood, gesunde Ernährung, ein veganer Lebensstil, Detox. Eine Bewusste Ernährung und Lebensweise ist im Trend. Es hat nicht lange gedauert, bis das Gerücht des "gesunden grünen Tee" sich verbreitet hat. Viele Menschen interessieren sich für das, was sie konsumieren. Viele möchten gut über ihre Ess- und Trinkgewohnheiten Bescheid wissen. Das ist auch gut so. Allerdings wird dieser Trend von vielen Unternehmen schamlos ausgenutzt.

Viele Händler werben mit angeblichen positiven Eigenschaften von Tee, um somit neue Kunden zu akquirieren. In verschieden Zeitschriften und Blogs lässt sich immer wieder lesen, dass grüner Tee Wunder beim Abnehmen wirken soll oder mit seinen vielfältigen Inhaltsstoffen gut gegen Symptom XYZ sein soll. Das Traurige dabei: die Masche funktioniert. Viele Menschen zieht das Versprechen nach einem langen, gesunden Leben an. Das streben, gesund zu sein, ist wohl ganz menschlich und natürlich.

Das Leid und die Verzweiflung kranker Menschen auszunutzen, um Produkte zu verkaufen, empfinden wir aber als falsch. Wir wollen Euch nicht das Blaue vom Himmel versprechen, wenn wir dies am Ende nicht einhalten können. Falls Du hier her gefunden hast, um eine Lösung für dein Problem zu finden, dann tut uns dies aufrichtig und von Herzen leid. Das Einzige, was wir dir versprechen können und wollen ist, dass unsere Tees echt lecker sind. Großes Indianer-Ehrenwort!

 grüner Tee gesund

Zusammenfassung

Als Fazit können wir also festhalten: eindeutig lässt sich noch nicht sagen, ob grüner Tee gesund ist. Es gibt Studien, welche andeuten, dass Grüntee positive Eigenschaften auf den menschlichen Körper haben kann. Eindeutig bewiesen konnte dies bislang nicht. Wir müssen aber auch betonen: Dem Grüntee kann man die gesundheitliche Wirkung auch nicht absprechen. Es muss also noch weiter geforscht werden. Was man mit Sicherheit sagen kann, ist, dass hochwertiger grüner Tee nicht ungesund ist und in einem gemäßigten Menge dem Körper nicht schadet.

Wir finden, grüner Tee ist etwas Wundervolles. Guter grüner Tee schmeckt einfach lecker. Man sollte also nicht nur wegen der Gesundheit auf den Grüntee zurückgreifen, denn der Genuss von Grüntee tut jedenfalls unserer Seele gut und bringt einen Moment des Genusses, des Friedens und der Freude in unser Leben. Und das ist doch schon Grund genug, Grüntee zu trinken, oder?

 

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